Pädagogische Hinweise zum Kurs

Website: Berufsbildende Schulen Winsen (Luhe)
Kurs: Insekten erforschen 5/6 *
Buch: Pädagogische Hinweise zum Kurs
Gedruckt von: Gast
Datum: Freitag, 18. Oktober 2024, 12:18

Beschreibung

Erläuterungen zum Kurs Insekten erforschen 5/6

Kurzbeschreibung

Innerhalb weniger Wochen werden die Kinder alle Stadien des Lebenszyklus eines Mehlkäfers und noch vieles mehr beobachten: das Wachsen der Larven, das Häuten, Verpuppen, Schlüpfen der Mehlkäfer, die Paarung, Eiablage,  ...

         


Die Schüler*innen pflegen, untersuchen, beobachten die Tiere und "stellen ihnen Fragen". Immer wieder formulieren sie ihre Beobachtungen und Vermutungen in ihren Forschungstagebüchern. Mit kleinen Versuchen gehen sie ihren Vermutungen nach.

Zusätzlich zu den Mehlwürmern werden Insekten allgemein thematisiert.

Fächer: Fächerübergreifend Naturwissenschaften und Deutsch bzw. DaZ

Der Kurs kann fächerübergreifend auch im Deutsch- bzw. DAZ-Unterricht eingesetzt werden, da die Schüler*innen über die  gesamte Kursdauer kleine Texte zum Thema verfassen. Auf dieser Grundlage können individuelle Lernvereinbarungen und Lernziele für den Deutsch- bzw. DaZ-Unterricht vereinbart werden. Lehrkräfte können im Kurs zu allen Texten der Kinder individuelles Feedback geben.

Klassenstufe/n: JüL 4-6, sonst Klasse 5 oder 6
Der Kurs wurde inzwischen ca. 20 mal mit Schüler*innen verschiedener Grundschulen in Berlin Neukölln und Berlin Wedding durchgeführt und dabei immer wieder leicht aktualisiert und angepasst.
Er kann auch mit leistungsschwachen Kindern durchgeführt werden, da die Aufgaben und Sachtexte sprachlich einfach gehalten sind.

Kontext:

PC-Raum, PC-Insel bzw. Laptops in der Klasse, Platz zum Beobachten der Insekten mit Lupen und Stereolupen


Zeitumfang:

10 - 20 Wochen, je nachdem ob alle Angebote des Kurses genutzt werden. In 10 Wochen ist nur die Beobachtung des Lebenszyklus der Mehlkäfer möglich.
Eine Doppelstunde wöchentlich ist ein guter Zeitrahmen. Der Kurs kann nicht als Wochenprojekt durchgeführt werden, da sich der Lebenszyklus der Mehlkäfer nicht innerhalb einer Woche beobachten lässt. Wenn Deutsch bzw. DaZ eine größere Rolle spielen soll, sind auch 3 Schulstunden pro Woche sinnvoll.

Das Winterhalbjahr welches im Sommer endet ist die beste Jahreszeit, um Insekten zu beobachten. Auch ein Ausflug macht in dieser Zeit am meisten Spaß.
Da Mehlwürmer bzw. Mehlkäfer ganzjährig zu erwerben sind, lässt sich der Kurs aber auch zu jeder anderen Jahreszeit durchführen.

Hinweis:

Führen Sie diesen Kurs nicht durch, wenn Sie sich nicht vorstellen können, ganz selbstverständlich mit Mehlwürmern bzw. Mehlkäfern umzugehen, denn dies wird sich auf die Kinder übertragen!

Hinweis der Administration:

Um den Kurs zum Download zur Verfügung zu stellen, mussten diverse Foren verändert werden, damit die voreingestellten Einstiegsfragen der Lehrkraft erhalten bleiben. In den meisten Fällen wurden Frage-Antwort Foren daher zu Foren mit einer einzelnen Diskussion geändert. In den folgenden Beispielen muss die Lehrkraft mehrere Fragen erst anlegen:

Diskussion zu Thema Fortpflanzung: In diesem Forum gab es 3 Fragen, die nun in den Foreneinstellungen stehen und von der Lehrkraft als Fragen angelegt werden müssen.

Diskussion zu Insekten: In diesem Forum gab es 2 Fragen, die nun in den Foreneinstellungen stehen und von der Lehrkraft als Fragen angelegt werden müssen.

Verwendete Nicht-Standard-Module: Fotogalerie (lightboxgallery)


moodle-Version:
3.x


Autor*innen: Mika Clemens, Susanne Schneider

Pädagogische Hinweise

Pflege und Beobachtung der Mehlwürmer
Die Pflege und Beobachtung der Mehlwürmer und später der Mehlkäfer, ist eine kontinuierliche Arbeit, die während des größten Teils des  Kursverlaufs stattfindet.
Die Untersuchungen der Tiere mit verschiedenen Lupen, die unterschiedliche Vergrößerungen anbieten, machen Entdeckungen möglich. Dann entpuppt sich der zunächst unattraktive Mehlwurm, als ein spannendes Insekt, an dem es viel zu entdecken gibt wie z.B. Haare, Stacheln, Mundwerkzeuge u.v.m.
Tipps zur Pflege und Haltung der Mehlwürmer erhalten Sie in der Materialliste in diesem Online-Buch.

Als der Kurs entwickelt und erstmals durchgeführt wurde, wurden die Tiere dort als Mehlwürmer bezeichnet. Dies habe ich geändert, nachdem Kinder damit begannen ganz selbstverständlich zu Kursbeginn den Begriff "Mehlwurm" im Internet zu recherchieren. Anhand der dort gezeigten Bilder konnten sie auf einen Blick einordnen, zu welchen Tieren sich Mehlwürmer entwickeln werden. Damit war ein großer Teil der Spannung des Kurses weg.

Deshalb ist nun nur noch von Tieren die Rede, bis die Kinder das Geheimnis gelüftet und die Metamorphose beobachtet haben. Achten auch Sie darauf, den Begriff nicht zu verwenden. In der Regel etablieren sich eigene Wortschöpfungen für die Tiere.Achten Sie aus den gleichen Gründen auch darauf, dass zu Kursbeginn nur das Thema "Unsere Gäste" für die Kinder sichtbar ist.


Forschungstagebuch
Die Kinder führen ein individuelles Forschungstagebuch, in das sie ihre Beobachtungen eintragen. Außerdem formulieren sie Vermutungen zu ihren Entdeckungen. Wenn möglich, gehen sie ihren Vermutungen weiter nach.
So entstehen interessante Beiträge, in denen Vorstellungen zu Ernährung, Verdauung, Fortpflanzung, Körperstatur von männlichen und weiblichen Tieren u.a. geäußert werden. Diese Themen können in Diskussionsrunden am Gruppentisch oder in online-Diskussionen aufgenommen werden. Es bieten sich viele Querverweise zu biologischen Themen weit über die Insekten und ihren Lebensraum hinaus.
Mit Ihrem Feedback können Sie entscheidend dazu beitragen, wie die Beiträge formuliert werden und worauf besonderen Wert gelegt wird. Ein Tagebuch in dem über 10 Wochen beschrieben wird, dass die Würmer mit Äpfeln und Mehl gefüttert wurden, gibt nicht viel her.

Im nächsten Kapitel finden Sie als ein Beispiel das Forschungstagebuch eines Schülers der 5. Klasse, welches ausschließlich im Unterricht geführt wurde.

Frage-und Antwortforen
Die Verschriftlichung der eigenen Vorstellungen der Kinder, nimmt auch in anderen Kursteilen eine zentrale Stellung ein. Hier hat sich die Arbeit mit dem Online-Forum bewährt. Die Schüler*innen beantworten Fragen und können nach dem Absenden ihres Beitrags die Vermutungen der anderen lesen und kommentieren. Erarbeiten Sie mit ihnen dazu Regeln.


Fragen an eure Tiere stellen
Hier geht es darum, eine "Frage an die Mehlwürmer bzw. Mehlkäfer zu formulieren, die in einer Doppelstunde beantwortet werden kann. Außerdem soll es eine spannende Frage sein, die nicht schon durch die bisherigen Beobachtungen klar beantwortet wurde. Diese Aufgabe ist zentral. Hier üben die Kinder, ihren eigenen Vermutungen nachzugehen, wenn sie dies nicht schon zuvor getan haben.

Balancieren Kannst du schwimmen? ein bisschen

Diese Fragen stellen die Kinder in der Regel nach einigem Überlegen:

  • Können die Würmer hören, riechen oder schwimmen?
  • Können sie balancieren oder die Wand hochklettern, ... ?
  • Bevorzugen sie Kälte oder Wärme?
  • Sind sie Vegetarier?
  • Sind sie kitzelig?
  • Wie reagieren sie auf Schreie von Raubvögeln?
  • Wie schnell bewältigen sie eine Strecke von 40 cm?
  • Lieben sie Dunkelheit oder Licht?

40 cm Rennen Bist du kitzlig? Könnt ihr hören?


Weitere pädagogische Hinweise

Zusätzliche pädagogische und technische Hinweise finden Sie im Kurs im Kontext der jeweiligen Aufgaben.

Beispiel für ein Forschungstagebuch


Dienstag 13.9.2016             

Die Würmer mit dem Essen

Die Würmer haben total viel gefressen. Ihr Lieblingsessen ist Zucker.

Sie haben alles gegessen was serviert wurde Z.B. Gurke, Apfel, Banane und vieles mehr.  

Sie haben sich manchmal ganz Wild bewegt, aber sie waren nicht Tot. Ich vermute sie haben sich ganz Wild bewegt, weil sie zu viel Wasser getrunken haben oder der Zucker an ihren Beinen klebte und ich vermute sie haben sich Wild bewegt weil, sie gehustet haben.

Am Anfang haben sie nichts gegessen. Ich Vermute sie hatten ein bisschen Angst. Ich habe auch gesehen wie die Würmer beim Essen ihr Mund bewegt haben. 

 Ich vermute sie haben am Anfang nicht gegessen weil, sie einfach aus dem Käfig raus wollten. 

Würmer im Brot Ausbruch im Gefängnis

  Versteck

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Dienstag, 20.09.2016       

Wie die Würmer aussehen           

Ich habe 13 Abschnitte erkannt. Die Beine sind sehr klein. Die Würmer haben sechs Beine. Die meisten Tiere haben die Beine in der Mitte, aber die Würmer haben die Beine vorne. Ich vermute die Würmer haben die Beine vorne, weil sie sich besser hoch ziehen können. Ich habe Fühler vorne am Kopf entdeckt. Und zwar 2 Fühler. Ich habe sehr viele Haare entdeckt, am meisten an den Beinen und an den Füßen. ich habe etwas entdeckt. Kleine Stachel, zwei kleine Stachel am ende des Wurms. Ich vermute die sind dazu da um sich vor feinden zu beschützen. Sie sind sehr klein man kann die fast nicht sehen.  

FRESSEN Klettern kann ich auch noch


MEIN EXPERIMENT
Ich möchte heraus finden wie schlau die Insekten wirglich sind?
Ich mache in eine Schale Mehl und in eine andere Würmer.
Ich stelle die Schalen nebeneinander und warte.
Es gibt 2 Verbindungen 1 Papier Streifen und 1 Stock.
Es hat geklabt 1 Wurm ist über den Ast gekletert.
Ich habe beobachtet das die Insekten über Kopf kletern können.

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Dienstag,27.09.2016

Neue Haut

Der Wurm hat neue haut. Der Wurm hat sich auch gefärbt. Die Farbe des Wurms ist jetzt weiß. wenn ihre Haut wieder nachwächst wird der Wurm wieder orang. Die Haut Bleibt orang bis die Haut zerfällt. Die Haut hat kleine weiße Streifen hinterlassen. Ich vermute es ist etwas klebriges. Die Haut ist so geformt wie der Wurm sogar der Kopf ist mit Haut bedeckt. Der Wurm schält als erstes den Kopf. Ich vermute in dieser Methode ist es leichter sich zu schälen. Auf dem ersten Bild ist ein blau, schwarzer Fleck hinten. Ich vermute dieser Fleck ist eine Verletzung oder das Blut vom Wurm. Im zweiten Bild ist die Haut abgebildet und da sieht man schon die weißen Streifen.    

blauer Fleck, neue HautHaut unter der Lupe

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Dienstag, 4.10.2016

Der neue Wurm

 Der Wurm ist kürzer geworden und hat sich gekrümmt. Seine Beine sind eingezogen.

 Er ist dicker geworden und ich vermute das er sich verpuppt hat.

 Der Wurm hat an der Seite Stacheln wachsen lassen. Hinten sind auch noch die Stacheln.

 Seine Hautfarbe ist weiß geworden und nach einer weile wird er leicht braun.

Es sieht so aus als ob er tot wäre.

 Mann sieht oft blaue flecke auf den Wurm.

 Ich vermute das ist ein blauer Fleck, also eine Verletzung.

 Es könnte sein das seine Haut noch nicht nachgewachsen ist und man deshalb diesen Fleck sieht,

 also sieht man vielleicht das innere des Wurms. Vieleicht kann man durch ihn durch gucken.

 Ich vermute das der Wurm kleiner wurde, weil er sich verpupt hat und wenn Raupen sich verpupen werden  

 sie auch etwas kleiner. Wenn man sie an der seite packt bewegen sie sich wild herum und man denkt das ist Fisch an Land.

sind das leckere Pommes? 

 Jetzt spielen wir Bowling 

IN WAS VERWANDELN SICH UNSERE INSEKTEN


Die Mehlwürmer verwandeln sich in Mehlkäfer.
Ich habe mit Asim herrausgefunden das sich die Mehlkäfer sehr viel verstecken.
Wenn die Käfer hell Gelb sind sind sie noch nicht so lange Mehlkäfer,Wenn sie Schwarz sind sind sie schon länger Mehlkäfer.
Wir haben ausprobiert ob die Mehlkäfer den Schatten gehen.
Sie sind 2-3 sec. dem Schatten gefolgt dan nicht mehr.

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Dienstag, 29.11.2016

DER LEBENSKREISLAUF DER MEHLKÄFER!

Zuerst paart sich ein Mehlkäfermännchen und ein Mehlkäferweibchen. Dann krabbelt das Männchen auf das Weibchen und dann vebinden sie sich durch ihre Körperteile. So was wird Geschlechtsverkehr genannt.  Das Männchen schickt dadurch Samen in das Ei des Weibchens. Nach 8 Tagen legt sie 100-600 winzige Eier. Das Weibchen sucht dann für die frisch geschlüpften Eier. Nach 4-14 Tagen schlüpfen aus den Eiern Mehlwürmer, auch bekannt als Larven. Die Mehlwürmer fressen und dadurch wachsen sie. Sie besitzen einen festen Chitinpanzer, der nicht mitwächst und deshalb müssen sie sich verpuppen. Die Puppe ist viel kleiner und dicker als der normale Mehlwurm. Erstmal zuckt sie noch ganz viel, aber irgendwann hört sie damit auf (Außer man fässt sie an). Aus den Puppen schlüpfen dann ganz neue Mehlkäfer. Dann sind sie erwachsene Insekten. So ein erwachsenes Insekt wird in der Fachsprache Imago. Imago bedeutet Bild. Dann gibt es noch eine Metamorphose. Metamorphose ist griechisch und bedeutet Verwandlung. Und so geht es immer weiter. Ein Mehlkäfer lebt ungefähr 2-5 Monate  lang.

Das wiederholt sich dann nochmal und nochmal.  

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Dienstag, 6.12.2016

DER NACHWUCHS IST DA!

Ich habe heute das erste Mehlwurmbaby gesehen. Es ist sehr klein und sehr weiß. Was ich noch beobachtet habe, ist das die Babys sehr doll mit den Füßen wackeln. Es war sehr interressant. Sie sahen aus wie die Körner von Milchreis, aber ein Teil davon sind Sandkörner. Ich schätze, dass die neu geschlüpften  Mehlwürmerbabys ungefähr 2-3 mm lang sind. Sie sind sehr süß. Es scheint so, dass die neu geschlüpften sehr neugierig sind und noch ganz viel erkunden wollen. 

auf den fotos sind sie schon viel größer

 

Bezug zum Rahmenlehrplan

Rahmenlehrplan Grundschule Naturwissenschaften, Berlin, eingesehen im Februar 2017

 Pflanzen - Tiere - Lebensräume (S. 36)

Im Kurs werden Körperbau, Fortpflanzung, Entwicklung, Verhalten der Mehlwürmer und Mehlkäfer intensiv beobachtet und erforscht. Später werden die gemeinsamen Merkmale von Insekten thematisiert, Tiere nach Struktur- und Baumerkmalen verglichen.  

Wenn jede Gruppe bzw. jede Schüler*in zu einem eigenen Insekt recherchiert, gibt es die Möglichkeit die Angepasstheit der Tieren an die spezifischen Bedingungen ihres Lebensraumes zu thematisieren, ermitteln und zu beschreiben. Außerdem bieten sich immer wieder Vergleiche zwischen Tier und Mensch an. Nahrungsbeziehungen werden in diesem Zusammenhang ebenso behandelt wie Insekten und Bestäubung.

Auf einem ganztägigen Ausflug werden Tiere in einem Lebensraum der unmittelbaren Umgebung: Wald, Park, Wiese, See, Teich beobachtet.

Schüler- und handlungsorientierter Unterricht (S.22)

Die Lernsituationen im naturwissenschaftlichen Unterricht bieten den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu weit gehend selbstständigem Suchen, Forschen und Entdecken. Von Anfang an werden die Schüler und Schülerinnen angeleitet, ihre Vorhaben zu planen sowie zielgerichtet und systematisch durchzuführen. Von zentraler Bedeutung sind dabei Arbeitsweisen wie Beobachten, Beschreiben, Vergleichen, Untersuchen, Experimentieren, Schlussfolgern, Arbeit mit Modellen. Anknüpfend an ihren Vorerfahrungen werden diese in verschiedenen Zusammenhängen wiederholt und kontinuierlich geübt, damit die Schülerinnen und Schüler sie zunehmend sicherer und selbstständiger anwenden können.

Bei der Erarbeitung der Themenfelder stehen das Erleben und Handeln der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schülerinnen und Schüler vielfältige Erfahrungen mit gleichartigen Phänomenen machen. Auf der Grundlage dieser Erfahrungen können sie durch Analogiebildungen erste Verallgemeinerungen entwickeln, die zum Verständnis von naturwissenschaftlichen Konzepten und Zusammenhängen erforderlich sind. Verallgemeinerungen durch Analogiebildung ist Vorrang zu geben vor der Vermittlung theoretischer Zusammenhänge.

Ausprobieren eigener Lösungswege (S.23)

Offene Aufgabenstellungen, z. B. zum Vergleichen, Erkennen von Zusammenhängen, Erklären von Prozessen, zum Ordnen und Einordnen fordern die Schülerinnen und Schüler dazu heraus, eigene Lösungswege zu erproben und zu diskutieren. Beim Ausprobieren eigener Lösungswege entstehen auch Irrtümer und Fehler. Die Schülerinnen und Schüler lernen produktiv mit Fehlern umzugehen, wenn sie wissen, dass Fehler zum Lernen dazugehören und sie Gelegenheit haben sich mit ihnen auseinander zu setzen.

Die Entwicklung naturwissenschaftlicher Denkweisen ist eng verbunden mit der Kommunikation von Gedanken, Vermutungen, Ergebnissen. Im gemeinsamen Gespräch (im Kurs speziell auch durch das Führen der Forschungstagebücher und die anschließende Diskussion zu den Beobachtungen und daraus folgenden Vermutungen) werden die Schülerinnen und Schüler angeregt, ihre Wahrnehmungen auszutauschen, Sichtweisen zu begründen, mit anderen Sichtweisen zu vergleichen, Ergebnisse zusammenzufassen und zu reflektieren. Dabei werden ihre gedanklichen Prozesse deutlich und können weiterführende Impulse gegeben werden.

Fehler als Teil des Lernprozesses (S.23)

Unabdingbar ist eine Lernatmosphäre, in der Fehler als Teil des Lernprozesses akzeptiert werden und zum Anlass genommen werden Denkprozesse zu reflektieren. Das kann nur dann gelingen, wenn für die Kinder Lernsituationen deutlich erkennbar getrennt werden von Situationen, in denen Leistungen beurteilt werden. Fehler als Teil des Lernprozesses Ausgangspunkt ist die Alltagssprache der Schülerinnen und Schüler, aus der sich mit zunehmenden naturwissenschaftlichen Kenntnissen eine alters- und sachangemessene Nutzung von Fachsprache herausbildet. Dabei sind die Sprachkenntnisse der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen, die Deutsch als Zweitsprache sprechen.

Umgang mit Sprache, Fachsprache, Medien

Das Erschließen von Internet und CD-ROMs wird für Recherche-Aufgaben eingesetzt. Für die Auswertung von Experimenten und die Präsentation von Lernergebnissen wird der Computer neben anderen Medien wie Digitalkamera oder Camcorder genutzt.

Experimente durchführen und reflektieren

Experimente dienen im naturwissenschaftlichen Erkenntnisprozess dem Aufstellen oder der Überprüfung einer Vermutung oder einer Hypothese. Durch das Experimentieren werden Erfahrungen gesammelt, Vermutungen überprüft und Fragen beantwortet. Experimente haben das Ziel, bestimmte Ursachen und Zusammenhänge, die sich durch Beobachten unter natürlichen Bedingungen nicht klären lassen, aufzudecken, indem Störeinflüsse reduziert und bestimmte Aspekte des zu untersuchenden Phänomens isoliert werden. Experimente werden in der Schule meist durchgeführt, um einen bereits bekannten Sachverhalt zu bestätigen. Sie haben aber auch forschenden Charakter. Im Mittelpunkt des Unterrichts steht das Schülerexperiment in seinen vielfältigen Funktionen.

Link zum Rahmenlehrplan

Kursverlauf

Der Kurs kann chronologisch abgearbeitet werden. Wichtig ist, dass zu Beginn Block 2 unsichtbar ist. Er wird erst sichtbar gemacht, wenn die ersten Mehlkäfer geschlüpft sind.

Der Ausflug ist am tollsten im Sommer, zum Abschluss des Kurses, wenn die Schüler*innen schon viel über Insekten gelernt haben und Fragen stellen können.
Wenn der Kurs im 1. Schulhalbjahr durchgeführt wird, ist zu überlegen, ob der Ausflug zu Beginn durchgeführt wird, da im Herbst immer weniger Insekten zu beobachten sind.

Block 1: Unsere Gäste die Mehlwürmer
Dieser Block enthält alle Aufgaben zu den Mehlwürmern.

Block 2: Mehlkäfer beobachten
Hier geht es um die Mehlkäfer und den Lebenszyklus der Insekten. Die bislang erlernten Fachbegriffe werden in einem Glossar erklärt.

Block 3: Insekten bestimmen
In kleinen Teams oder in Einzelarbeit forschen die Schüler*innen zu einem Insekt, welches sie dann der Klasse präsentieren.

Block 4: Einen Ausflug machen
Der Block kann jederzeit sichtbar gemacht werden, wenn Sie diesen oder einen anderen Ausflug zum Thema planen. Passen Sie die Aufgaben und Texte entsprechend an.

Block 6: Insekten im Winter
Ursprünglich war dieser Block eigens für Insektenprojekte im Winter konzipiert, er kann jedoch auch im Sommer als Zusatzinformation genutzt werden.

Technische Voraussetzungen für die Durchführung

  • Während der Kurstermine benötigt jedes Kind einen internetfähigen PC mit aktuellem Browser. 
  • Ein Beamer oder Whiteboard macht es möglich, Aufgaben gemeinsam anzuschauen und zu besprechen, sowie Arbeiten zu präsentieren.
  • Eine Digitalkamera oder entsprechendes Handy ist zum Erstellen von Profilfotos, bei der Aufgabe Fragen an den Mehlwurm stellen und beim Tagesausflug wichtig. Natürlich können jederzeit auch zwischendurch Fotos oder auch kleine Videos gemacht und in den Kurs eingebunden worden. Wenn ein Mehlkäfer während des Unterrichts schlüpft oder ein Mehlwurm sich verpuppt, kann dies eindrucksvoll in einem Video festgehalten werden.
  • Zur Skalierung der Fotos für die Forschungstagebücher (ca. 200-300 Pixel) und der Ausflugsfotos (500-600 Pixel) benötigen Sie ein Bildbearbeitungsprogramm. Das freie Programm irfan view bietet eine batch-Konvertierung an, mit der Sie automatisch alle Fotos in einem Ordner auf die gewünschte Größe und dpi-Zahl bringen können. Die Porträtfotos benötigen lediglich eine Größe von 100 x 100 Pixel.

Materialliste und Tipps zum Halten der Insekten

Material, welches für die gesamte Kursdauer benötigt wird:

  • Mehlwürmer (erhältlich in Geschäften, die Haustier- oder Angler*innenbedarf vertreiben)
      • Mehlwürmer gibt es in Packungen zu ca. 300 Stück als Futtertiere zu kaufen. Kaufen Sie die Tiere 2-3 Wochen vor Kursbeginn, um sich mit ihnen vertraut zu machen und sie anzufüttern.
      • Für die Klasse sind ca. 30 Mehlwürmer ausreichend. Es ist sinnvoll, 30-50 noch einmal vorrätig zu halten, da die Kinder zu Beginn der Mehlwurmpflege oft den Fehler machen, das Mehlwurmhaus komplett mit Futter einzudecken. Die Flüssigkeiten, das Mehl und andere Lebensmittel verkleben dann zu einer Substanz, die auch an den Mehlwürmern haften bleibt. So können die Kinder von den eigentlichen Tieren kaum noch etwas unter der Lupe erkennen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Sie einige Mehlwürmer separat halten und regelmäßig mit kleinen Portionen Mehl und Apfel füttern. Bringen Sie "Ihre" Mehlwürmer an Kurstagen mit, an denen die Mehlwürmer beobachtet werden, um sie an die Kinder zu verteilen. Ich habe "meine" Mehlwürmer am Abend vor den entsprechenden Kursterminen ohne Futter und Flüssigkeit in eine Plastikdose gelegt, in der ich sie am nächsten Morgen gut verschlossen, im Rucksack transportiert habe. Mehlwürmer sind robust und überstehen solche Transporte ohne Schaden.
      • Die restlichen der 300 Mehlwürmer können z.B. als Fischfutter oder Futter für junge Vögel "entsorgt" werden.
      • Mehlwürmer lieben Schatten bzw. Dunkelheit, ernähren sich von allen Mehlprodukten (Mehl, Müsli, Flocken, Brot) und benötigen Gemüsestückchen oder Obststückchen, um Wasser zu bekommen. Dies nur zur Information für Sie, die Kinder werden es ja selbst erforschen.
  • 1- 2 Mehlwurmhäuser (Plastikbehälter, Faunarien etc.)
      • Je größer das Mehlwurmhaus desto besser! In einem großen Haus kann das Futter an eine Stelle gepackt werden und die Obst- und Gemüsestückchen für den Wasserbedarf können an einer anderen Stelle untergebracht werden. Es ist noch genug Platz vorhanden, damit sich die Mehlwürmer gut bewegen können.
      • Die Mehlwürmer schaffen es nicht, an senkrechten, glatten Seitenwänden hoch zu krabbeln, deshalb wird für dieses Haus nicht unbedingt ein Deckel benötigt.
  • Haus für Puppen und Käfer (Plastikbehälter, Faunarium, etc. - mit Deckel (Luftlöcher)
      • Da die Käfer möglicherweise fliegen können (sie sind nachtaktiv), wird jetzt ein Deckel benötigt. Wir haben jedoch bislang (in vielen Jahren, in denen wir den Kurs durchführen) keinen der Käfer fliegen sehen.
        Es ist sinnvoll, die verpuppten Mehlwürmer von den anderen zu trennen und diese in einem Extrahaus aufzubewahren, in dem sie dann zu Mehlkäfern schlüpfen. Den Boden haben wir mit Sand bestreut, damit die Käfer nicht auf der glatten Fläche des Faunariums ausrutschen und sich ein bisschen einbuddeln können. Außerdem gab es in unseren Faunarien Stöckchen zum Klettern, Blätter unter denen sich die Käfer verstecken konnten, ...
        Unsere Käfer liebten die Schalen von Walnüssen und fraßen etwas im Inneren davon. In eine Ecke des Hauses haben wir Haferflocken gestreut. Würden die Haferflocken die Käferweibchen animieren, ihre Eier dort abzulegen?
      • Wichtig ist, dass auch die Käfer weiterhin mit frischen Obst- und Gemüsestückchen versorgt werden, um ihnen Wasser zukommen zu lassen.
      • Wir haben die Käfer oft vorsichtig an Stöckchen oder in Nussschalen aus dem Faunarium genommen, um sie unter der Lupe zu betrachten. Sie machten keinerlei Anstalten wegzufliegen. Wahrscheinlich (wenn überhaupt) tun sie dies eher im Dunkeln, weil sie nachtaktiv sind. Auch wenn Kinder versuchten, Käfer auf die Hand zu nehmen, flogen sie nicht weg, sondern krabbelten fort und fielen auf den Boden, wo sie mit Hilfe eines Blattes Papier wieder aufgenommen und zurück in ihr Faunarium gesetzt werden konnten.
        Wenn Männchen und Weibchen in Faunarien zusammen leben oder sich an Kursterminen in  größeren Schalen frei bewegen können, kann die Paarung und manchmal auch die Eiablage beobachtet werden.
        Den Sand haben wir nie ausgewechselt. So konnten wir nach einigen Wochen Eier entdecken, die am Boden des Faunariums festklebten.
  • Lupen (gute Becherlupen und/oder Handlupen), um die Mehlwürmer und andere Insekten genauer anschauen zu können (für jedes Kind eine)
  • Stereolupen, um Mehlwürmer, abgestreifte Haut der Insekten , Mehlwurmpuppen, Mehlkäfer und später auch andere Insekten genauer zu untersuchen. So können auch die Eiern der Mehlkäfer und die frisch geschlüpften Larven entdeckt werden.
  • Plastikschalen mit senkrechten oder vor allem glatten Seitenwänden, um Versuche durchführen und ein Terrain abstecken zu können, in dem sich die Tiere bewegen, aber nicht fliehen können (für 2-3 Kinder eine/n)
  • einige kleine Plastikgefäße mit Seitenwänden, um die Tiere unter der Stereolupe positionieren zu können
  • Messer zum Schneiden von Apfel- oder Kartoffelstückchen
  • kleine Löffel


Weitere Materialien werden in Abhängigkeit von den Untersuchungen, die Kinder durchführen wollen, benötigt.

Wenn später Insekten allgemein thematisiert werden, ist es toll, viele verschiedene verstorbene Insekten zu haben, die die Kinder unter der Stereolupe betrachten können. Vielleicht gibt es in der Schule ja bereits eine Sammlung. Wenn nicht, verstorbene Fliegen, Hummeln, Libellen, Käfer und Wanzen kommen schnell zusammen, wenn das Kollegium mithilft und auch die Kinder sich beteiligen.

Lizenzen und Urheberrechte

Birgit Senitz hat die folgenden Fotos von der Paarung der Mehlwürmer und der Eiablage aufgenommen. 

Käfer bei der Paarung  Weibchen legt Eier

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk von Birgit Senitz ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.


Alle weiteren Mehlwurm- und Mehlkäferfotos wurden von Mika Clemens fotografiert. Creative Commons Lizenzvertrag
Die Fotos, Zeichnungen und beschrifteten Bilder zu Mehlwürmern und Mehlkäfern von Mika Clemens sind lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

Mädchen an der Stereolupe

Creative Commons Lizenzvertrag
Mika Clemens, Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.


Tastatur
© Mika Clemens, Berlin, September 2006