Thales (ca. 625 - 547 v.Chr.) gilt als erster Philosoph. Seine Antwort auf die Frage, „...was die Welt im Innersten zusammenhält” (Goethe), war das Wasser. Alles ist aus dem Wasser entstanden und wird durch das Wasser belebt. Ohne Wasser kann nichts auf der Erde entstehen oder existieren.

Schon bald wurden über Thales interessante Geschichten erzählt. Eines Abends soll er bei einem Spaziergang mit dem Blick nach oben zu den Sternen gestolpert und in einen Brunnen gefallen sein. Das sah zufällig eine thrakische Magd, die ihn auslachte und verspottete: „Du willst wissen, was am Himmel ist; aber das, was vor deinen Füßen liegt, bleibt dir dabei verborgen.“ Die Anekdote von der lachenden Thrakerin steht für die charakteristische Weltfremdheit der Philosophen.

Doch Thales war gar nicht so weltfremd; es wird erzählt, dass er auf Grund astronomischer Beobachtungen eine reiche Olivenernte für den kommenden Sommer vorausberechnet hatte. Also mietete er im Winter alle Olivenpressen in Milet zu einem sehr günstigen Preis. Zur Erntezeit mussten die Olivenbauern bei Thales für teures Geld die Olivenpressen mieten.

Als Datum für den Beginn der modernen Naturwissenschaft wird oft die Sonnenfinsternis vom 28.5.585 v.Chr genannt; Thales hatte sie mit seinem Verstand und seinen astronomischen Kenntnissen exakt vorausberechnet, wie der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtet. Er berechnete in Ägypten die Höhe der Pyramiden, indem er die Länge ihres Schattens zu der Tageszeit maß, zu der der Schatten eines Menschen genau so lang wie die Höhe ist. Und auch der Thaleskreis geht auf ihn zurück.

Zuletzt geändert: Dienstag, 27. Dezember 2016, 14:53