Über David Boder
Die Drahtton-Interviews
Dr. David Pablo Boder interviewte ca. 130 Displaced Persons, von denen die meisten Juden warenmit einem „Wire-Recorder“ (Tondraht-Recorder) an 17 Orten in Frankreich, Deutschland, Italien und in der Schweiz vom 29.7.46 – 4.10.46. Das Archiv der Aufnahmen findet sich auf der Webseite „Voices of the Holocaust“ (Url: http://voices.iit.edu/) Boder sagte: “For psychological as well as historical reasons, it appears of utmost importance that the impressions still alive in the memory of displaced persons of their sufferings in concentration camps and during their subsequent wanderings, be recorded directly not only in their own language but in their own voices.” Vgl. ebda. http://voices.iit.edu.
Herkunft
Boder wurde im Jahr 1886 als Aron Mendel Michelson in Libau, damals Russland, heute Lettland geboren und starb am 1961 in Los Angeles. Er studierte Psychologie in Leipzig (1906) und St. Petersburg (bis 1912). Danach war er Lehrer am Gymnasium in St Petersburg, ging 1917 als Direktor im Bereich Erwachsenenbildung für die Transibirische Eisenbahn nach Omsk in Siberien. 1919 emigrierte er aus Russland nach Mexiko und ereichte die Vereinigten Staaten 1926. 1927 machte er seinen Master of Arts an der Universität von Chicago und arbeitete danach als Ausbildner in Psychologie am Lewis Institute in Chicago. 1931 promovierte er zum Lehrstuhlinhaber und nahm 1932 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. 1934 erhielt er von der Northwestern University die Doktorwürde. Am Illinois Institute of Technology verfolgte Boder eine Karriere als Psychologe, 1952 wechselte er zur Universitt von California in Los Angeles. Daneben war er in der Leitung des Chicago Psychological Museum tätig, das 1937 eröffnet worden war. Boder sprach viele Sprachen, darunter Deutsch, Russisch, Jiddish, Lettisch, Litauisch, Hebräisch, Spanisch, Englisch. Seine Interessen waren interdisziplinär und breit gestreut in Psychologie, Anthropologie, Ethnographie, Sprachen und Literatur. (Wiedergebenen nach Alan Rosen, The Wonder of their Voices, OUP 2010, pp. 26-43.)
Biographische Notizen nach Beate Müller:Transmitting Voices, Translating Trauma: David Boder’s 1946 Interviews with Holocaust Survivors [ Link ].